Dedikation I Der Meiner Allergnädigsten
Allerdurchlauchtigste,
setzet die gelehrte Welt seinem unsterblichen Namen noch immerfort neue Denkmäler des Ruhms eines wahren Edlen und Weisen; ja, sind die Seltenheiten der lehrreichen Gemälde eines Dante auch für gelehrte und weise Prinzen würdige Gegenstände ihrer höhern Einsichten und Bewunderungen: o! so wage ich es mit der allerehrfurchtvollsten Freymüthigkeit, Eurer Kaiserlichen Majestät, einer huldreichesten Prinzessinn meines ehemaligen Durchlauchtigsten Landesvaters, und einer der weisesten Fürstinnen, gegenwärtige deutsche Uebersetzung allerunterthänigst zu Füßen zu legen. Eure Kaiserliche Majestät müsse dann das glücklichste Leben bis in das späteste Alter stets glorreich erfreuen! Dieß Glück des Rußisch Kaiserlichen Hauses, dieß Glück für Allerhöchstderoselben Länder, Reiche und Staaten, dieß Glück der Welt, ist das Ziel der feurigsten Wünsche, welche die reinste Ehrfurcht zum Himmel empor sendet, mit der ich bis an das Ende meines Lebens in der allertiefsten Unterthänigkeit verharre Allerdurchlauchtigste,
Dedikation II Die Einleitung wie in Dedikation I: ("Der Allerdurchlauchtigsten etc. etc. ...............und Unüberwindlichste Kaiserinn, Allergnädigste Frau,"). Es heißt dann weiter: Ein ganzes Reich, weise Monarchinn, steht in den wichtigsten Erwartungen. Ganz Rußland sieht den Frühling seines Glücks in hoffnungsvoller Blüthe. Schon grünt er, dieser Herold des Segens. Rußlands Beherrscherinn zeigt sich als eine vorzüglich weise, gerechte und gütige Regentinn. Und alle Unterthanen hoffen und sehen und genießen bereits erwünschte und segensreiche Früchte der erhabenen Vorzüge einer so wachsamen Fürstinn. Gerechte Sehnsucht aller Länder! Billige Wünsche aller Unterthanen! O Himmel, erfülle sie durch Regenten wie Rußlands Regentinn! Freue dich Rußland! Deine Monarchinn kennt die Pflicht wahrer Fürsten. Groß durch Einsicht zu deinem Wohl, groß durch Heldenmuth in ihren erhabenen Unternehmungen zum Besten der Welt, und göttlich durch Menschenliebe und Religion, also, wird deine Monarchinn dich selbst regieren, und deine Beherrscherinn, dein Glück, dein Gott seyn. Welch eine erwünschte Erfahrung für mich! daß Eure Kaiserliche Majestät das erste Opfer meiner allerunterthänigsten Ehrfurcht gnädig aufgenommen haben, die Uebersetzung eines Werks, dessen Gegenstände die Ausrottung des Lasters, der Bau der Tugend, der Flor der Religion, und das wahre Wohl aller Menschen sind. Diese huldreiche Aufnahme verbindet mich zu der demuthsvollsten Erfüllung meiner heiligsten Pflichten gegen eine so würdige Monarchinn. Und nichts, als die reinste und tiefste Ehrfurcht gegen Eure Kaiserliche Majestät macht mich so freymüthig, Allerhöchstdenenselben auch gegenwärtige Uebersetzung des zweyten Gedichts eines weltlichen Predigers der Wahrheit und der Tugend allerunterthänigst zu Füßen zu legen. Ich verharre in der allertiefsten Verehrung, Allerdurchlauchtigste, Leipzig,
Dedikation III Alle Regenten sind sichtbare Gottheiten der Erde. Erhabenste Würde! Mächtiger Bewegungsgrund für einen Fürsten, göttlich zu denken, und göttlich zu handeln! Nur diese heilige Größe, erhabenste Monarchinn, reizt Eure Kaiserliche Majestät, Sich durch eine weise Denkungsart, und durch eine gütige Regierung, vorzüglich zu unterscheiden. Nur die rühmlichste Pflicht, Unterthanen glücklich zu machen, macht Allerhöchstdieselben zu der verehrungwürdigsten Gesetzgeberinn. Und nur die gerechteste Verbindlichkeit dringt Allerhöchstderoselben Güte und Macht, Christen durch die heiligen Bande der Ordnung, der Menschenliebe und der Erkenntniß zu vereinigen, und durch diese nachahmungswürdigste Staatsklugheit einen dauerhaften Frieden unter den Menschen zu stiften. Dieser göttliche Character flößt meinem Herzen die ehrfurchtsvollsten Empfindungen ein, in welchen ich mich unterfange, Eurer Kaiserlichen Majestät auch gegenwärtige Uebersetzung, des dritten und letzten Gedichts des unsterblichen Dante Alighieri von dem Paradiese allerunterthänigst zu Füßen zu legen. Möchte alle Regentinnen, wie Rußlands Monarchinn, die große Absicht beleben, Wissenschaft, Menschenliebe, und Gerechtigkeit zu befördern! Wie deutlich entdecken sich vor gelehrten Blicken eines regierenden Menschenfreundes Aberglaube, blinder Religionseifer und Maximen der Bosheit! Und wie vorzüiglich bildet sich der Unterthan nach der Güte seines Regenten! Merkwürdiger Zeitpunkt, in welchem wir leben, vielleicht reif zur Vereinigung aller Menschen, vielleicht nur reif zur Bereinigung der Christen! Und muß noch Blut und Tod gesäet werden, um wahres Leben zu erndten, o! Gott, so schenke Rußlands weiser Beherrscherinn den Sieg über die Feinde des christlichen Namens, und diesen Feinden das Glück, von einer so großdenkenden Fürstinn, zur Ehre der Menschlichkeit, und zum Triumphe der christlichen Religion, besiegt zu werden! Ich verharre in der allertiefsten Ehrfurcht, Allerdurchlauchtigste, Leipzig,
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